Narbenbildung

Wie entstehen Narben ?

Der Körper reagiert auf jede Verletzung mit einer Narbe, um die Wunde zu schließen. Erfahren Sie im Folgenden mehr zur Narbenbildung bzw. Narbenentstehung.

 

Der Prozeß der Narbenbildung

Natürlicher Wundverschluss geht demnach immer mit Narbenbildung einher. Denn unser Organismus ist nicht der Lage, das zerstörte Gewebe in gleicher Weise zu erneuern. Man unterscheidet zwischen mechanischen Verletzungen (Schnitte, Stiche, Quetschungen, Bisse usw.) und thermischen Verletzungen (Verbrennungen, Verbrühungen, Verätzungen, Stromunfälle usw.).

Der entstandene Defekt wird zuerst mit einem Blutgerinnsel verschlossen und dann von innen mit einem Bindegewebe aufgefüllt – eine Narbe entsteht. Typische Eigenschaften des neuen Gewebes:

  1. Es ist weniger elastisch.
  2. Die Funktion ist eingeschränkt (keine Haare, Schweißdrüsen etc).

Diese Narbe unterscheidet sich in Funktion und Aussehen von der sie umgebenden Haut. Die Narbe ist zuerst rot, später wird sie weiß und bleibt in der Regel heller als die restliche Haut. Haare, Talg- und Schweißdrüsen werden im Narbengewebe nicht neu gebildet. Nerven hingegen können nachwachsen. Das Narbengewebe hat weniger elastische Fasern (Kollagen), so daß es zu Schrumpfungen und Verhärtungen kommen kann. Manche Narben ziehen sich nach innen, andere „wuchern“. Narbengewebe ist geringer durchblutet ist und enthält weniger Wasser als gesunde Haut.

Wunden, bei denen größere Hautflächen betroffen sind oder bei denen nicht glatte Wundränder weit auseinander klaffen, können problematisch werden. Das betrifft besonders Brandnarben. Befindet sich eine Narbe an oder über Gelenken, so kann sie drücken und die Beweglichkeit einschränken (siehe auch „Narbenarten“).


 

 „Normale“ Narbenbildung

 

1. Verletzung der Haut

 

 

Wird die Haut durch eine äußere Einwirkung verletzt, entsteht eine Wunde. Eine Wunde kann durch eine mechanische Verletzung entstehen, z. B. durch Schnitt-, Stich-, Quetsch- oder Bissverletzungen. Aber auch durch Hitzeeinwirkung wie bei Verbrennungen oder Verbrühungen; oder chemisch, z. B. durch Verätzung resultieren Wunden, die oft narbig verheilen.

Narbenbildung Teil 1 - verletzte Haut

verletzte Haut

 

2. Reaktion des Körpers

 

 

Der Körper reagiert auf eine Verletzung mit einer Reihe genau aufeinander abgestimmter Schritte mit dem Ziel, die Wunde zu schließen und eine Heilung herbeizuführen. Eine komplette Heilung ist z. B. bei inneren Organen möglich. Bei Hautwunden aber kann der Körper meist nur reparieren. Der entstandene „Spalt” wird zuerst mit einem Blutgerinnsel verschlossen und dann von innen mit einem minderwertigen Bindegewebe aufgefüllt – eine Narbe entsteht.

Narbenbildung Teil 2 - Narbengewebe

Narbengewebe bildet sich


 

Narbe ist nicht gleich Narbe

So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch die Narben und die Narbenbildung. Es gibt verschiedene Faktoren, welche auf die Narbenbildung Einfluss haben. Einer der wichtigsten Faktoren ist das Alter. Kinder und Jugendliche neigen wegen ihrer erhöhten Zellaktivität im Wachstum zu einer auffälligen Narbenbildung. Die Hautdicke ist ein weiterer wichtiger Punkt. Dickere Haut bildet größere Narben. Von 5 bis 15 Jahren nimmt die Hautdicke zu, nach 65 Jahren nimmt die Dicke der Haut wieder ab. Europäer haben eine dünnere Haut als Afrikaner, Afroamerikaner sowie Asiaten. Sie neigen somit zu weniger Narbenbildung. Auch sind Krankheiten und Tabakkonsum sowie die Zugspannung der Haut während des Heilungsprozesses wichtige Faktoren bei einer Narbenbildung.

 

Wundheilung, Wundhygiene, erbliche Faktoren und das Alter beeinflussen die Narbenbildung.

Größe, Form und Farbe einer Narbe hängen also von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

  • Größe und Art der Wunde
  • Ort der Wunde
  • die Wundheilung
  • die Wundhygiene
  • das Alter
  • erbliche Faktoren

Je jünger ein Mensch ist, desto schneller heilen Wunden. Im Alter wird die Haut dünner. Die Fettschichten nehmen ab, ebenso die Kollagenfasern und die elastischen Fasern. Die Anzahl der eingelagerten Schweißdrüsen wird geringer. Die Durchblutung, und damit die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, geht zurück. Insgesamt führen diese Veränderungen dazu, dass die Haut älterer Menschen dünn und trocken ist. Sie ist auch deutlich weniger elastisch, als dies vorher der Fall war. Darum ist die Haut jetzt leichter verletzbar und Wunden heilen langsamer. Aufgrund dieser längeren Heilzeit erhöht sich das Infektionsrisiko einer Wunde ganz erheblich. Jüngere Menschen  neigen dagegen bei Verletzungen dazu, mehr Bindegewebe zu produzieren, als notwendig wäre. Dadurch entstehen in der Folge oft größere und dickere Narben.

 

Die Körperstelle spielt ebenfalls eine Rolle

Die Gestalt einer Narbe kann auch davon abhängen, auf welchem Körperteil die Narbe liegt. Narben auf Körperteilen, die häufig bewegt und angespannt werden, unterliegen einer ständigen Zugspannung. Durch diese Spannung kommt es eher zur Ausbildung auffälliger Narben. Das ist z. B. über Gelenken, am Rücken oder der Schulter der Fall. Wunden, die durch eine Naht geschlossen werden können (vgl. primäre Wundheilung), bilden meistens eine kleine Narbe. Bei der sekundären Wundheilung heilen die Wunden offen und bilden in der Regel auffälligere Narben, z. B. bei Verbrennungen und Bisswunden.

 

Auffällige Narben können erblich bedingt sein.

Es scheinen auch erbliche Faktoren eine Rolle zu spielen. Menschen afrikanischer und asiatischer Abstammung neigen eher zu einer überschießenden Neubildung von Bindegewebe. Das kann zur Ausbildung von hypertrophen Narben und Narbenkeloiden führen.

 

Wundinfektionen erhöhen das Risiko, eine auffällige Narbe zu entwickeln.

Kommt es bei der Wundheilung zu einer Infektion, so ist das Risiko, eine auffällige Narbe zu entwickeln, deutlich höher. Denn Wundinfektionen führen zu einer verzögerten Wundheilung. Vorher durch eine Naht verschlossene Wunden müssen oft bei einer Infektion wieder geöffnet werden und können dann in Folge nur sekundär (offen) abheilen. Sekundär heilende Wunden sind überdies häufig von krankmachenden Keimen besiedelt. Das muss allerdings nicht automatisch zu einer Infektion führen, denn eine Wundinfektion ist abhängig davon:

  • wie viele Keime in der Wunde sind.
  • welcher Art die Keime sind.
  • wie hoch die Giftigkeit (Virulenz) der Keime ist.
  • welcher Art die Wund ist, z. B. ob sie glatt ist oder zerklüftet (Biss), mit totem Gewebe bedeckt (Dekubitus) oder frisch.
  • ob Fremdkörper in der Wunde sind.
  • wie gut die Immunabwehr des Verletzten funktioniert.

 

Ein geschwächtes Immunsystem oder eine Störung des Stoffwechsels können eine Infektion begünstigen.

Je höher die Zahl der krankmachenden Keime in der Wunde sind und je virulenter die Keime sind, desto größer ist die Gefahr einer Infektion. Verunreinigungen durch Gewebetrümmer (Biss) oder Fäkalien (Operationswunde nach Analfistel), sowie Staub oder Sand, sind ein idealer Nährboden für Keime. Ist der Gesundheitszustand des Verletzten schon angegriffen, oder leidet er an einer Grundkrankheit (z. B. Diabetes), kann das ebenfalls eine Wundinfektion begünstigen. Wie eine Wundinfektion verläuft, hängt wiederum von der Art des Erregers ab.


 

lesen Sie hier weiter, welche Behandlungsmöglichkeiten es für die verschiedenen Narbenarten gibt

Narbenbehandlung

erfahren Sie hier, welche verschiedenen Narbenarten es gibt

Narbenarten


Quellen: